Erste Vermittlungserfolge bei Jungen Flüchtlingen

MIT-Vorsitzende Richstein sieht wichtige Schritte zur Integration

15.02.2018, 09:39 Uhr | Falkensee

Zum dritten Mal hatte die havelländische Mittelstandsvereinigung (MIT) zum Thema "Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt" am Dienstag zu einem Gespräch eingeladen. MIT-Kreisvorsitzende Barbara Richstein konnte währenddessen auf erste erkennbare Erfolge bei der Vermittlung junger Flüchtlinge mit Bleibeperspektive in die Berufsausbildung verweisen. Sie hat gar "einen wichtigen Schritt zur Integration" gesehen.
 
Auch der Stellvertretende MIT-Kreisvorsitzende und Co-Sprecher der Willkommensinitiative in Falkensee Christoph Böhmer betonte, dass viele junge Geflüchtete "in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen seien, mit guten ...

... Kenntnissen der deutschen Sprache, diszipliniertem Lernverhalten in der Schule und großer Neugier auf berufliche Möglichkeiten". Inzwischen würden "immer mehr Unternehmer die Erfahrung machen, dass sie viele der neu Angekommenen in ihre Ausbildungs- und Arbeitssituation gut einbinden können".
 
Kreishandwerksmeister Michael Ziesecke wies daraufhin, dass das duale Ausbildungssystem Deutschlands immer mehr europäischen Ländern und jetzt auch den USA als Vorbild diene. Er informierte über aktuelle Zahlen des Job-Centers, wonach im vergangenen Jahr 146 Menschen mit Flüchtlingshintergrund in Arbeit vermittelt werden konnten, davon 125 in sozialversicherungspflichtige Anstellungen, 17 in Ausbildungsverhältnisse und vier in die Selbstständigkeit.
 
Ziesecke unterstrich, dass grundlegende Voraussetzungen für die Einstellung neben Schulabschlüssen, wobei die Note nicht das Wichtigste sei, ausreichende berufsbezogene Deutschkenntnisse, eine Bleibeperspektive und absolute Zuverlässigkeit seien. Anforderungen, die auch jeder deutsche Bewerber erfüllen und durch Eignungsprüfung belegen müsse. Der Kreishandwerksmeister erinnerte die anwesenden Unternehmer an die Möglichkeit einer bis zu einjährigen Förderung von beruflichen Einstiegsperspektiven durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als Vorbereitung einer Ausbildung. Den Flüchtlingen gab er den Tipp, die Beratungsangebote der Handwerkskammern zu nutzen und auf der Website "handwerk.de/lehrstellen-radar" sich über freie Lehrstellen im Havelland zu informieren. Kürsat Alper Milicic, Berater der KAUSA Servicestelle Brandenburg mit Büros in Oranienburg und Cottbus, bot sowohl den interessierten Unternehmen wie den Flüchtlingen Beratung und Vermittlung bei der Besetzung von Ausbildungsstellen an. Die vom Bund und Land geförderte Servicestelle könne zwar den jungen Flüchtlingen keine finanzielle Unterstützung geben, aber über Berufsperspektiven informieren und bei der Ausarbeitung und Durchführung der Bewerbungen unterstützen.
 
Überrascht waren die meisten deutschen Teilnehmer über die guten Sprachkenntnisse vieler junger Flüchtlinge. Jeder stellte sich persönlich vor und beschrieb seinen Ausbildungswunsch. Am meisten genannt: Tischler, Kfz-Mechatroniker, Kranken- oder Altenpfleger und IT-Programmierer. Einige der Unternehmer nahmen die Gelegenheit zum ersten Kennenlernen intensiv wahr.