Eltern und Pädagogen hielten mit ihrem Ärger über die Misere in Kitas und Schulen nicht hinterm Berg
FALKENSEE - Um die Misere in ihrer Kindertagesstätte redete Leiterin Marie-Lusie Esser nicht lange herum. „Wir haben ein echtes Personalproblem. Wenn jemand krank oder im Urlaub ist, fehlen mir die Leute. Und viel Zeit für Elterngespräche, Portfolio, Vor- und Nachbereitungen haben wir auch nicht.“ Ina Behrndt setzte noch eins drauf. „Wie sollen wir bei diesem Personalschlüssel Qualität sichern?“
Gleich bündelweise wurden die Landtagskandidaten beim MAZ-Forum in Falkensee am Mittwochabend mit den Problemen in örtlichen Kitas konfrontiert. Die sieben Parteienvertreter sollten aber nicht nur zuhören, sondern vernünftige Lösungen bieten, was nicht jedem leicht fiel. Denn obwohl die Diagnose eindeutig war, schieden sich an der Therapie die politischen Geister.
„Wir brauchen einen besseren Personalschlüssel, das ist ganz klar“, eröffnete Ursula Nonnemacher die Runde. Ihre Partei habe bei diesem Thema konkrete Vorstellungen. So forderten die Grünen einen Betreuungsschlüssel bei den unter Dreijährigen von 1:4 (Erzieherin pro Kind) – derzeit liegt er in Brandenburg bei 1:7 – und bei den unter Sechsjährigen von 1:8 (derzeit 1:13). „Im Hort schlagen wir einen Personalschlüssel von eins zu zwölf vor.“ Dass dies womöglich hunderte von Millionen Euro koste, wisse sie. „Aber ich gebe das Geld lieber für Bildung aus als für den Straßenbau.“
CDU-Kandidatin Barbara Richstein gab sich beim Thema Personalschlüssel realistisch. „Eins zu sechs bei Krippenkindern und eins zu zwölf in der Kita, das ist, denke ich, umsetzbar.“ Richstein schlug außerdem vor, ein kostenloses Vorschuljahr einzuführen, außerdem müssten die Weiterbildung für die Erzieherinnen und das Angebot an Krippenplätzen dringend verbessert werden.