Diskussionsveranstaltung der KAS "Gehört der Islam zu Deutschland?"

16.06.2015, 10:54 Uhr | Konrad-Adenauer-Stiftung | Dr. Klaus Jochen Arnold
Quelle: KAS
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Gehört der Islam zu Deutschland? Um diese in Deutschland intensiv diskutierte Frage drehte sich die abendliche Diskussionsrunde im Hotel Kronprinz in Falkensee. Auf Einladung des Politischen Bildungsforums Brandenburg der Konrad-Adenauer-Stiftung schilderte die renommierte Sozialwissenschaftlerin und Autorin Dr. Necla Kelek, dass es nicht „den“ Islam gebe, vielmehr zahlreiche Ausprägungen und Gruppen. 

Die Gläubigen sind damit konfrontiert, aus einer Vielzahl von Texten, neben dem Koran etwa die Hadithe (Überlieferungen des Propheten), zu wählen. Differenzierung sei immer geboten. Kelek schilderte etwa die sich vom westeuropäischen Gegenstück unterscheidenden Erziehungskonzepte. Jugendliche würden oft zur Unterordnung, nicht zur selbstbewussten Einmischung erzogen. Sie forderte eine Reform des Islams in unserem Land, außerdem müssten besonders die Frauen über ihre Rechte aufgeklärt werden, wofür sie sich in verschiedenen Projekten einsetzt.

Der Vorsitzende der brandenburgischen Seniorenunion, Ingo Hansen, kommentierte, dass der Islam Teil der „Lebenswirklichkeit“ in Deutschland sei. Das ändere allerdings nichts an der christlich-jüdischen Prägung Deutschlands. Er warnte vor einer Beeinflussung unseres Rechtssystems und einem wachsenden Einfluss von Islamisten.

Ob der Islam zu Deutschland gehört, scheint für die jüngere Generation hingegen kaum mehr eine Frage zu sein. So schilderte es Katarzyna Debicka, Vertreterin Brandenburgs im neu gegründeten CDU-Netzwerk Integration. Über 60% der Jugendlichen seien nach den Ergebnissen einer Studie aus dem Jahr 2014 mit dem Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff einverstanden.

Die Falkenseer Landtagsabgeordnete Barbara Richstein warb für eine aufgeklärte Debatte. Der Islam sei nicht nur Religion, sondern auch Weltanschauung. Eine Gleichsetzung Islam – Islamismus müsse jedoch vermieden werden. In der intensiven Diskussion mit den Gästen wurde u.a. über die Rechte der Frau im Islam, Integrationsprobleme an Schulen, die Bringschuld von Migranten gegenüber ihrem Aufnahmeland und darüber diskutiert, wie der Islam seinen Frieden mit der Moderne machen könnte. Etwa durch reformorientierte Übersetzungen des Korans. Ein muslimischer Teilnehmer wünschte: „Der Islam braucht einen Martin Luther!“