LANDTAG: Richstein hat knapp die Nase vorn

Die Falkenseer CDU-Kandidatin holte die entscheidenden Stimmen in Dallgow und Schönwalde

29.09.2009, 13:46 Uhr

HAVELLAND - Die Falkenseer Christdemokratin Barbara Richstein hat ihr Direktmandat im Wahlkreis 6 verteidigt. Sie erhielt rund 440 Stimmen mehr als ihr schärfster Konkurrent, Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD). Der 50-Jährige lag zwar in Falkensee mit etwa 80 Stimmen vor der früheren Justizministerin. Schönwalde-Glien und Dallgow-Döberitz hinzugenommen, hatte die 44-Jährige aber die Nase vorn. Nahezu dieselbe Konstellation hatte sich schon vor fünf Jahren ergeben, als Richstein das Direktmandat gegen Heiko Müller (SPD) errungen hatte. „Mit dem Direktmandat in den Landtag einzuziehen, ist eine besondere Verpflichtung für mich“, sagte die 44-Jährige gestern.

Katerstimmung herrschte derweil bei Rainer Speer. „Ich hatte gehofft, dass Mandat direkt zu gewinnen, logisch“, sagte der Falkenseer SPD-Ortsvereinsvorsitzende. Er wies die Vermutung zurück, dieses Amt nur aus wahltaktischen Gründen angenommen zu haben und bemängelte fehlende Unterstützung der SPD in Schönwalde-Glien und Dallgow-Döberitz. „Die SPD war dort mal stark, wir müssen die Ortsvereine dort wieder stärken, das ist eine Frage des Rückgrats.“ Bemerkenswert ist, dass die SPD im Wahlkreis 6 bei den Zweitstimmen fast acht Prozent vor der CDU liegt. Speer konnte daraus für sich aber kein Kapital schlagen.

Bei der drittplazierten Andrea Johlige (Linke) hielt sich die Enttäuschung gestern in Grenzen. Sie freue sich über das gute Gesamtergebnis ihrer Partei, sagte sie. Das Direktmandat sei in diesem Wahlkreis kaum realistisch gewesen, und auch die Chancen, über die Landesliste in den Landtag zu rutschen, waren für sie eher gering. „Jetzt habe ich eben mehr Zeit für den Kreistag und die Dallgower Gemeindevertretung“, sagte Johlige.

Das unterdurchschnittliche Abschneiden der Linken liegt im Wahlkreis 6 aber nicht nur an der prominenten Konkurrenz. Die Linken haben in keinem anderen Wahlkreis Brandenburgs so wenige Stammwähler wie im Osthavelland, was vor allem an der besonderen Einwohnerstruktur der Wachstumsgemeinden Falkensee, Dallgow-Döberitz und Schönwalde-Glien liegen dürfte. Deshalb ragt der Wahlkreis auch ansonsten aus dem Brandenburgischen Durchschnitt heraus. So erreichte Barbara Richstein das zweitbeste Ergebnis aller CDU-Direktkandidaten im Land. Die Grünen konnten nur in Potsdam mehr Zweitstimmen einstreichen als in Falkensee, Schönwalde und Dallgow. Mehr Erststimmen als Ursula Nonnemacher bekamen für die Grünen nur die Potsdamerin Marie Luise von Halem und der Neuruppiner Bombodrom-Gegner Wolfgang Freese – und die FDP holte im Wahlkreis 6 so viele Zweitstimmen wie nirgends sonst.

Über dieses Ergebnis zeigte sich FDP-Direktkandidat Olaf Karras aus Seeburg gestern hocherfreut. Er wertete die Stimmenzuwächse auch als Folge seines persönlichen Wahlkampfes und der Arbeit der Dallgower FDP. „Ich habe schon an den Ständen viel positive Resonanz bekommen“, sagte er. Seine Erststimmen fallen zwar gut drei Prozentpunkte geringer aus als die Zweitstimmen, trotzdem liegt Karras auch dort im vergleich mit anderen FDP-Kandidaten noch gut im Rennen. Um das Wählerpotenzial in der Region künftig noch besser zu nutzen, werde die FDP in den kommenden Wochen auch einen Ortsverein in Schönwalde-Glien gründen, kündigte Karras an.

Vollauf zufrieden war gestern Hans Link, der im Wahlkreis 6 für die freien Wähler angetreten war. „Ich habe nicht mehr erwartet, das ist in Ordnung“, sagte er. Link hatte im Wahlkreis 6 rund 300 Erststimmen erhalten.

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