Damals wie heute: Eine bunt gemischte Gemeinde

JUBILÄUM Die Feiern zum 75-jährigen Bestehen der katholischen Kirche St. Konrad in Falkensee endeten mit einem großen Gemeindefest

14.07.2009, 13:40 Uhr

FALKENSEE Die katholische Gemeinde "St. Konrad von Parzham" in Falkensee feierte mit einem großen Fest am Sonntag den Abschluss der Jubiläumswoche zum 75-jährigen Bestehen ihrer Kirche.

Nach einem Pontifikalamt mit Weihbischof Wolfgang Weider aus Berlin trafen sich die Gemeinde und ihre Gäste an vielen Ständen und unter Zelten im Garten rund um das Gotteshaus. Am frühen Nachmittag widmete der Gemeindechronist und Archivar im Auswärtigen Amt, Knud Piening, seinen Festvortrag der Geschichte von St. Konrad bis zum Jahr 1945. Dabei stellte er fest, dass die Gemeinde vor 75 Jahren genauso bunt gemischt war wie heute: Denn das gerade gegründete Falkensee vor den Toren der Metropole war schon damals attraktiv für gut situierte Berliner. Zahlreiche Grußworte von Vertretern aus der kirchlichen und weltlichen Öffentlichkeit bildeten den Abschluss des offiziellen Programms in der Kirche.
Der Architekt David Seidl, übrigens in St. Konrad gefirmt, hatte ein Modell des geplanten Gemeindezentrums mitgebracht, so dass sich alle Gäste über den 400 Quadratmeter großen Neubau mit Pfarrwohnung im Obergeschoss informieren konnten.
"Das Finanzierungskonzept steht, die Baugenehmigung ist auch erteilt. Wenn das Geld da ist, könnten wir anfangen zu bauen", verkündete David Seidl.
Pfarrer Clemens Pullwitt ergänzte: "Am Mittwoch wird ein Kaufvertrag für ein Grundstück der Kirche unterschrieben, dann kommt erstmal Geld in die Kasse.". Augenzwinkernd fügte er hinzu: "Wenn alle eifrig Bausteine kaufen, dann hoffen wir auf den Baustart noch in diesem Jahr." Die Mitglieder des Kirchbauvereins und allen voran Thomas Fuhl (CDU), Vize-Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, sorgten für viel Spaß mit dem Verkauf von so genannten Bausteinen für das neue Gemeindezentrum. Für einen Euro Spende durfte man ein buntes Puzzleteil auf die Schwarzweißfotografie von der Kirche mit Anbau kleben. Die Landtagsabgeordnete Barbara Richstein (CDU) stand mit einer Flasche Klebstoff bereit. "Alle gehen uns auf den Leim - wie bei Politikern so üblich", rief sie gut gelaunt in die Menge, die sich vor dem Foto staunte. Nach wenigen Stunden war das bunte Puzzle komplett. Alle 368 Bausteine waren verkauft.
Einer Tradition folgend, führten 15 Kinder zwischen fünf und elf Jahren das Singspiel "Johannes der Täufer" auf. In einfacher Sprache erzählt es die Geschichte des Vorläufers Christi, umrahmt von einer zeitgemäßen Handlung und garniert mit lockeren Sprüchen. Die Zuschauer in der proppenvollen Kirche erklatschten sich eine Zugabe von den kleinen Sängern.
Pfarrer Clemens Pullwitt zog die Bilanz der Festwoche und zeigte sich hocherfreut über seine bunt zusammen gewürfelte Gemeinde aus Ost und West: "Beim Pontifikalamt mit dem Erzbischof von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, war die Kirche rappelvoll am vorigen Sonntag", berichtete er. Genauso bei einem vom Pfarrer angeregten Hauskonzert "Gemeindemitglieder musizieren für Gemeindemitglieder". Ein Volleyballturnier für Jung und Alt erfreute sich großen Zuspruchs, wie auch die Ausstellungseröffnung mit Fotografien, die die wechselvolle Geschichte von St. Konrad dokumentiert. Ein Seniorennachmittag und eine Bibellesung für Kinder machten das Programm der Festwoche komplett.
Ein weiterer Höhepunkt war die Firmung von 28 Jungen und Mädchen, für die es am Sonnabend eine rauschende Gartenparty gab.