Potsdam - In der Brandenburger CDU ist ein offener Streit über die Nachfolge von Jörg Schönbohm als Landeschef ausgebrochen. Brandenburgs Innenminister will seinen Posten an der Spitze der Partei nächstes Jahr abgeben. Sein Wunschnachfolger, Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, muß jedoch um die Zustimmung fürchten.
Immer mehr einflußreiche Kreisvorsitzende machen deutlich, daß sie bei der Besetzung des Landesvorsitzes ein deutliches Wörtchen mitreden wollen. "Jörg Schönbohm hat durchaus das Recht, einen Vorschlag zu machen, doch ist dieser nicht gottgegeben", sagte gestern der Uckermärker CDU-Kreischef Jens Koeppen dieser Zeitung. "Jörg Schönbohm war immer ein guter Vorsitzender und hat damit die Meßlatte sehr hoch gelegt." Die Basis müsse daher vor der Wahl des neuen Landeschefs mitsprechen und werde eigene Vorschläge einbringen, so Koeppen. "Junghanns ist ein guter Mann, es gibt aber neben ihm noch zwei oder drei andere." Vor allem Ex-Justizministerin Barbara Richstein und Generalsekretär Sven Petke werden genannt. Während Schönbohm parteiintern höchst verärgert reagierte, begrüßt Christian Ehler, Chef der Mittelstandsvereinigung, die Debatte. "Es darf keinen schleichenden Prozeß der Vorfestlegung geben."Die Kreischefs aus dem Havelland, Potsdam-Mittelmark und Brandenburg/Havel hatten die Diskussion um die Nachfolge offen angestoßen, indem sie eine "neue CDU" forderten. Schützenhilfe erhält Schönbohm nicht nur von den erbosten Junghanns-Befürwortern, sondern von einem seiner größten Kritiker, Dierk Homeyer. Der Ex-Kreischef von Märkisch-Oderland spricht von einer hinterhältigen Aktion. "Schönbohm genießt nach wie vor große Autorität in der Partei. Es ist ein Kardinalfehler, diese in Frage zu stellen."