Potsdam - Etwa ein Jahr vor dem geplanten Rückzug Jörg Schönbohms von der Spitze der Landespartei wird in den Kreisverbänden der Ruf nach einer "neuen Brandenburger CDU" laut. Ohne verändertes Erscheinungsbild, mehr Teamgeist und einem Landesvorsitzenden, der nicht nur auf Kontinuität setzt, werde sich die Union nicht aus ihrem Wählertief befreien können, sagte gestern der Kreischef von Havelland, Dieter Dombrowski, gegenüber dieser Zeitung.
In den Kreisen regt sich offenbar Widerstand gegen Schönbohms Plan, nächstes Jahr seinen Vize, Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns zum Nachfolger an der Parteispitze auszurufen. Dombrowski zufolge ist die Entscheidung über den Landesvorsitz völlig offen. "Jörg Schönbohm hat unbestritten Verdienste als Landeschef. Doch nicht sein Vorschlag wird über den neuen Vorsitzenden entscheiden, sondern allein die Partei hat festzulegen, wie der Übergang an der Spitze erfolgen soll", sagt Dombrowski. "Wir haben viele fähige Kandidaten." Für den Posten werden auch Generalsekretär Sven Petke, Ex-Justizministerin Barbara Richstein und die Oberbürgermeisterin von Brandenburg/H., Dietlind Thiemann, gehandelt.Dombrowski fordert von der Partei mehr Zuwendung zu den Menschen und weniger Schulmeisterei. "Die Union wird es nur schaffen, wenn wir endlich als Team arbeiten", sagt die Chefin des größten Kreisverbandes Potsdam-Mittelmark, Saskia Funk "Sie darf sich nicht mit dem dritten Platz und weniger als 20 Prozent zufrieden geben." Die laufende Programmdebatte mit einem größeren Gewicht auf die Sozialpolitik sei ein wichtiger Schritt dahin.