Falkenseer Wachenleiter debattierte mit Finkenkrugern über Sicherheit

DISKUSSION: Ungutes Gefühl

20.02.2010, 12:32 Uhr | Märkische Allgemeine Zeitung / Stefan Kuschel

FALKENSEE - Bei der Kriminalität sind Statistiken nur die eine Seite. Auf der anderen steht das persönliche Empfinden. Zwischen Sicherheitsgefühl und Realität gibt es eine Diskrepanz – viele Menschen fühlen sich bedroht und haben Angst, obwohl die Zahlen der Eyperten sagen, dass weniger passiert. Das weiß auch Steven Bahl, der Leiter der Polizeiwache Falkensee. Am Donnerstag diskutierte er auf Einladung der Falkenseer CDU im Restaurant „Ehlers“ mit rund 40 Einwohnern aus Finkenkrug über die Sicherheit in diesem Ortsteil und dem Rest der Gartenstadt.

Der Abend brachte zwei Erkenntnisse hervor. Erstens: Die Leute vermissen Polizisten auf der Straße, die unabhängig von einem Anlass den Kontakt zu Bürgern suchen und so suggerieren, dass die Polizei das Geschehen kontrolliert. Denn vor allem nachts, zweitens, fühlen sich viele Falkenseer auf der Straße nicht mehr sicher. Deutlich wird das in einer Umfrage, die die CDU veranstaltet hatte. Zwar sei diese Erhebung nicht repräsentativ, wie die Landtagsabgeordnete Barbara Richstein sagte, die den Abend moderierte. Aber dennoch sprächen die Zahlen für sich. Die Frage, ob sie sich sicher fühlten, beantworteten 92 Prozent der Befragten mit „Ja“, sofern es sich um den hellichten Tage handele. Dieser Wert falle deutlich ab auf 65 Prozent in der Zeit von 19 bis 22 Uhr, und für die Zeit von 22 bis 6 Uhr stürze er auf nur noch 40 Prozent.

Dieses Gefühl der Unsicherheit dürften weder die Politik noch die Polizei unterschätzen, hieß es aus dem Publikum. Mit dem Blick auf die angekündigten Stelleneinsparungen sei zu befürchten, „dass sich die Reihen noch weiter lichten“, sagte ein Bewohner der Parkstadt. „Und wenn nachts ohnehin nur wenige Menschen auf der Straße sind, wächst die Gefahr doch noch weiter, dass Straftaten geschehen.“

Steven Bahl versuchte, die Gemüter zu beruhigen. „Glauben Sie mir: Auch wenn Sie uns nicht sehen, der Streifenwagen ist da, und wir sind rund um die Uhr draußen.“ Zudem gebe es in jedem Falkenseer Ortsteil mindestens einen Revierpolizisten. Gehe es um Leib und Leben, sei die Polizei schnell am Einsatzort; was warten könne, werde später abgearbeitet. Der Wachenleiter appellierte an den Gemeinschaftssinn: Anwohner mögen sich melden bei der Polizei, wenn sie Verdächtiges beobachten. Und als Rezept gegen die Angst empfahl er: „Passen Sie auf, schotten Sie sich nicht ab, und sprechen Sie Dinge an.“