Falkensee-Finkenkrug vor Neubeginn

FUSSBALL: Oberliga-Ende nach vier Trainerwechseln

25.05.2010, 13:48 Uhr | Märkische Allgemeine Zeitung, Detlef Braune

FALKENSEE - Barbara Richstein liebt die Herausforderung. In New York absolvierte Brandenburgs ehemalige Justizministerin den 14. Marathonlauf. Seit dem 24. April hat sich die Oberbürgermeister-Kandidatin der CDU für Potsdam einer neuen sportlichen Leidenschaft verschrieben. Sie wurde in ihrem Wohnort Vorsitzende des SV Falkensee-Finkenkrug. „Ich bin noch bei der Bestandsaufnahme“, sagt die 44-Jährige.


Bei den Fußballern wird Richstein mit dem zweiten Oberliga-Abstieg seit 2006 für einen gründlichen Kehraus sorgen müssen. „Es gab keinen Teamgeist mehr“, meinte sie im Hinblick auf die Oberliga-Elf, die sich am Samstag vor der Saison-Minuskulisse von 91 Zuschauern nach der 0:2 (0:0)-Niederlage gegen die TSG Neustrelitz als Tabellenletzter in die Brandenburg-Liga verabschiedete. Die nicht mit voller Power spielenden Gäste kamen durch Sascha Schrödter (58.) und Normen Richter (78.) zu den Treffern. „Nicht mit dem Kopf wackeln, es geht weiter“, hatte FF-Trainer Frank Rohde den Akteuren während der Partie zugerufen. Von wegen Schwächeanfall – „in eurem Alter habe ich zwei Spiele hintereinander gemacht“, rief der ehemalige DDR-Oberliga-Kicker (BFC Dynamo) und Bundesliga-Aktive (Hamburger SV) den Seinen süffisant zu.

„Das war das chaotischste Jahr, das ich hier erlebt habe“, sagt Falkensees stellvertretender Fußballchef Axel Henseleit. Er ist seit 1964 dabei. „Cliquenwirtschaft hat uns dahin gebracht. Die Mannschaft war nie richtig fit.“

Nach dem Auftaktmatch und einem Spieleraufstand musste Trainer Udo Richter gehen. Co-Coach Helmut Fritz übernahm. Er musste Jürgen Görlitz weichen, der nach sechs Niederlagen hinschmiss. Fritz schwang noch mal das Zepter, ehe Rohde Mitte April kam. Alle bisherigen 17 Punkte wurden unter Fritz geholt. In der Rückrunde sprangen gerade mal zwei Remis heraus. Acht Spieler wechselten in zwei Jahren allein zum Schönwalder SV (Landesklasse).

„Mir fehlt der Sturmpartner“, sagt Angreifer Daniel Scheinig. Vor drei Jahren schoss er in der Brandenburg-Liga 21 Tore, Nebenmann Georg Froese gewann mit 25 Treffern die Torjäger-Kanone. Jetzt hat der 22-jährige Azubi der Sparkasse sechs Tore erzielt. Sein Bleiben beim SV, in dem in 24 Nachwuchs-Teams dem Ball nachgejagt wird, macht Scheinig nicht vom Finanziellen abhängig: „Ich muss sehen, welche Spieler bleiben.“

Trainer Rohde, der einen Vertrag bis 2011 besitzt, brachte die Aussage auf die Palme. Er will jetzt „zwei, drei Führungsleute holen“. Vom sofortigen Wiederaufstieg ist nicht die Rede. „Konsolidieren“ heißt das Stichwort sowohl von Rohde als auch von Richstein. Dennoch erwarten die Fans die schnelle Rückkehr in die Oberliga. Eine Marathonstrecke wollen sie nicht vor sich haben.