Das Duell um den brandenburgischen CDU-Vorsitz fällt aus. Fraktionschefin Saskia Ludwig hat auf dem CDU-Parteitag am 26. Juni freie Bahn auf den Chefsessel der Partei. Herausforderin Barbara Richstein zieht ihre Bewerbung zurück. Mit der Ex-Justizministerin sprach Volkmar Krause.
MAZ: Frau Richstein, Sie kandidieren nun doch nicht für den CDU-Landesvorsitz. Warum der Rückzug?
Barbara Richstein: Ich hatte erklärt, mir die Kandidatur vorzubehalten. Dafür habe ich breite Unterstützung aus der CDU erhalten. Viele meinen, dass es eben besser gewesen wäre, nicht in einer Hauruck-Aktion über den Parteivorsitz zu entscheiden. Ebenso viel Sympathie fand auch mein Vorschlag, eine Doppelspitze zu bilden und die Arbeit von Partei- und Fraktionsvorsitz auf mehrere Schultern zu verteilen.
Umso verwunderlicher, dass Sie nicht kandidieren?
Richstein: Gleichzeitig habe ich auch irritierende Signale aus der Partei bekommen. Darin wurde mir nahegelegt, es sei nicht zu meinem Vorteil, wenn ich antreten würde. Da ich möchte, dass die CDU in einem ruhigen Fahrwasser bleibt und ich meinen Wahlkampf als Oberbürgermeisterkandidatin in Potsdam nicht belasten will, nehme ich Abstand von einer Bewerbung um den CDU-Vorsitz.
Wer sendet denn irritierende Signale aus?
Richstein: Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Richstein: Hand aufs Herz: Nein. Beide Kandidaturen haben nichts miteinander zu tun. Ich glaube auch nicht, dass die Potsdamer sich bei ihrer Stimmabgabe davon beeinflussen lassen, ob ich CDU-Chefin bin oder nicht.
Sie würden aber mehr politisches Gewicht in die Waagschale werfen können?
Richstein (lacht): Vielleicht fürchten die Potsdamer aber auch, dass ich als Parteivorsitzende zu wenig Zeit für die Stadt hätte.
Ist Ihr Rückzug von der Kandidatur um den CDU-Vorsitz auch ein kleiner Rückzug aus der Partei selbst?
Richstein: Ich bitte Sie, ich bin stellvertretende CDU-Landesvorsitzende und Oberbürgermeisterkandidatin in Potsdam.
Erwarten Sie, dass Saskia Ludwig einen anderen Gegenkandidaten erhält?
Richstein: Das glaube ich nicht.
Nachfolgerin für Wanka
* Durch den Wechsel der bisherigen CDU-Landeschefin Johanna Wanka als Wissenschaftsministerin nach Niedersachsen soll die Nachfolge im Parteivorsitz auf einem Landesparteitag am 26. Juni geregelt werden.
* Der CDU-Landesvorstand hatte am 30. April Saskia Ludwig mit 18 von 21 Stimmen als neue Parteichefin vorgeschlagen. Die 42-Jährige, die nach der Geburt ihres Sohnes gegenwärtig pausiert, war bereits am 20. April einstimmig zur Nachfolgerin Wankas an der Spitze der CDU-Landtagsfraktion gewählt worden.
* Barbara Richstein (44), Landtagsabgeordnete und Ex-Justizministerin, hatte ihre Kandidatur für den Parteivorsitz, bisher offengehalten.