POTSDAM / BORNSTADT - Es wurde richtig eng am Samstagnachmittag im Weinkeller des Kronguts Bornstedt, dort unter dem einstigen Landwohnhaus des kaiserlichen Kronprinzen und späteren Kaisers Friedrich III. und seiner Gemahlin. Die mächtigen Ziegelmauer-Gewölbe aber waren genau das richtige Ambiente für die wahrlich nicht leichten Arbeiten des Metallkünstlers Joachim Matz bei seiner Vernissage, die er dem 25. Jahrestag seiner eigenen geglückten Flucht aus der DDR gewidmet hatte.
Matz, der mit einem wunderschön gestalteten funkelnden Metallschlips renommieren konnte, begrüßte den knorrigen Monarchen aus der Vergangenheit mit dem stilgerechten Hinweis: „Majestät wissen, ich lasse mich nicht unter die Knute kriegen“.
Das glaubte ihm in dieser Gesellschaft wohl jeder, denn der sprichwörtlich eiserne Wille, auch gegen staatliche Gewalt und Willkür den eigenen Weg zu gehen, stand bei seiner Biografie wohl außer Frage. So zitierte denn auch die Laudatorin Richstein das trotzige Motto des widerständigen Mecklenburgers auf der Einladungskarte „Ich nahm mir die Freiheit und wurde Künstler“.
In Anspielung auf Richsteins Amt als frühere brandenburgische Justizministerin und seine langjährige Inhaftierung in der DDR witzelte Matz: „Ich habe noch nie mit soviel Freude eine Vertreterin der Justiz an meiner Seite gehabt“.
Seine eigenen Ausführungen und Erläuterungen zu seiner ungewöhnlichen Art der Metallbildgestaltung, die er „Metallurgischen Pointillismus“ nannte, führte dann zu einem regelrechtem Zwiegespräch mit dem Publikum, bei dem natürlich auch seine bizarre DDR-Biografie immer wieder Thema wurde.
Betrachtet man die in Bornstedt ausgestellten Metallobjekte, so fallen neben den Bildern vor allem seine fast skulpturalen Stühle ins Auge, die neben ihrer formalästhetischen Ausstrahlung auch durch ihren beständigen Wechsel raffiniertester Oberflächeneffekte überzeugen. Losgelöst von der Last einer rein motivischen Abbildung, können diese, weit über das reine Möbel hinausgehenden Objekte ihre majestätische Wirkung voll entfalten.
Auch bei den mit einer sehr aufwändigen metallurgischen Technik gearbeiteten Metallbildern von Joachim Matz bringt der Verzicht auf eine allzu abbildgetreue Wiedergabe oft mehr. So überzeugen die beiden, eher an prähistorische Höhlenmalereien erinnernden Stiere die Betrachter stärker als die liebevoll detailgetreu wiedergegebenen Rennwagen oder Landschaftsmotive.
Allen diesen gezeigten Arbeiten aber ist ihre exzellente handwerkliche Qualität gemein, die wohl aus einer großen Liebe zum Werkstoff Metall erwächst.