FREIZEIT: Ein letzter Lauf

Die Wustermarker „Havelblitze“ baten zum zwölften Mal auf die Strecke

03.01.2011, 12:28 Uhr | Märkische Allgemeine Zeitung / Werner Schmidt

WUSTERMARK - Sascha Paeslack hatte den längsten Anlauf. Fünf Kilometer war er von Zuhause zum Parkplatz der Firma Havi-Logistik im Wustermarker Gewerbezentrumgerannt – nur um fast nahtlos noch 4,2 Kilometer des Silvesterlaufs der „Havelblitze“ anzuhängen. Er sah es als Training an für den nächsten Marathon. In diesem Jahr hatte er schon den Berlinmarathon hinter sich gebracht. Außerdem sei die Strecke ohnehin drei Mal in der Woche seine Standardstrecke, sagte der 39 Jahre alte Brieselanger.

Gut 100 Läufer vom Kind bis zur Oma hatten sich am Vormittag des 31. Dezember auf dem Parkplatz des Logistik-Zentrums zum 12. Silvesterlauf getroffen. Mindestens eine Runde von 2,1 Kilometer galt es zu absolvieren. Wer wollte, konnte aber auch bis zu vier weitere anhängen. Unter den Teilnehmern war auch ein klein wenig lokale Politprominenz auszumachen: Die CDU-Landtagsabgeordnete Barbara Richstein nahm ihre beiden Jack-Russell-Terrier Felix und Gipsy mit. Als unerlaubte Hilfestellung wollte sie ihre Begleitung allerdings nicht verstanden wissen, sie sei nicht von den Hunden gezogen worden, beteuerte sie.

„Wir sind ein freier Lauftreff“, sagte Organisatorin Gisela Gottschalk. Also ohne Vereinsbindung und ohne Verpflichtung. So hielten es die Organisatoren auch mit der Anmeldung. Es wurde keine Gebühr erhoben, sondern auf freiwillige Spenden gesetzt: „Der eine gibt nichts, der andere einen Schein“, wurde die Spendenfreudigkeit kurz und knapp beschrieben.

Läufer aus Nauen, Brieselang, Falkensee, Schönwalde, Priort, Elstal, Seeburg, Markee traten an – sogar einige Touristen aus Detmold hatten sich zum Silvesterlauf verirrt. Die jüngsten Teilnehmer waren zwischen sechs und zehn, Feodora Latocha zählte mit 72 zu den Senioren unter den Läufern. Unmittelbar vor dem Start verriet sie noch: „Ich habe einen Herzschrittmacher.“

Während die Läufer auf der Strecke waren, kümmerte sich Brigitte Schulze um das Überlebensnotwendige: heißen Glühwein, Pfannkuchen, Suppe, Schmalzstullen. Darauf verzichtete die 17-jährige Leichtathletin Anita Lorenz. Sie nahm die vergangenen sechs Jahre an jedem Silvesterlauf teil, musste dieses Jahr aber wegen Magenproblemen schon nach einer Runde aufgeben.

Tauchte noch die Frage auf, warum ein Silvester- und kein Neujahrslauf? Die Antwort ist so einfach wie logisch: „Am Ersten können wir nicht laufen. Da haben wir alle einen dicken Kopf.“