In Schönefeld erlebt ein CDU-Quartett die Schokoladenseite der viel kritisierten Polizeireform

SICHERHEIT: Eine Wache, die zur Inspektion werden soll

05.04.2011, 10:47 Uhr | Märkische Allgemeine Zeitung / (kb)

SCHÖNEFELD - „Hier am Servicepoint haben wir kein Panzerglas eingebaut“, sagt Schutzbereichsleiter Lars Borchardt, „wir wollten uns nicht hinter einer Scheibe verstecken.“

Kurz darauf erfahren die vier CDU-Landtagsabgeordneten, die gestern die Schönefelder Polizeiwache besuchen, dass es dort bald zwei geländegängige Streifenwagen geben wird. Das hat aber nichts mit der Polizeireform zu tun, um die es in dem Gespräch geht, sondern mit der Flughafen-Baustelle. Auf der ist es mitunter so schlammig, dass Funkwagen schon mal von Bauern mit Traktoren frei geschleppt werden mussten.

Wenn die Reform so kommt wie vorgeschlagen, werden in Schönefeld 128 statt jetzt 63 Polizisten Dienst tun. „Über die Aufwertung zur Fachinspektion freue ich mich“, gibt der Wahlkreis-Abgeordnete Björn Lakenmacher zu. „Zumal die Spekulation umlief, Schönefeld könne zum Revier degradiert werden“, ergänzt Sven Petke, innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. „Zum Glück hat die Vernunft gesiegt.“

Im nördlichsten Zipfel des Landkreises dürften die Besucher nur Gutes über die bevorstehende Umstrukturierung zu hören bekommen haben – ganz anders als bei Abstechern aufs flache Land. „Ein Tankstellenbesitzer in Luckau hat mir sein Leid mit nächtlichen Überfällen geklagt“, berichtet Lakenmacher. „Wenn Lübbens Wache nachts nicht mehr besetzt ist, wird er sich überlegen, ob er schließt.“

Der geplante Personalabbau ist es, der Lakenmacher, Petke, Barbara Richstein und Danny Eichelbaum am meisten stört. 7000 Ordnungshüter seien entschieden zuwenig, 8000 müssten mindestens bleiben, meinen sie.

In Schönefeld aber haben sie endlich einmal Grund zu Lob und Glückwünschen. „Am Flughafen werden wir für die Sicherheit von 3000 schutzwürdigen Personen, Politikern und Diplomaten, zu sorgen und darüber hinaus noch Staatsbesuche zu sichern haben“, rechnet Wachenleiter Nico Neuendorf vor. Die personelle Aufstockung erscheint ihm dafür gerade angemessen.