Schnelles Jubiläumsrennen

Der 25. Lauf der Sympathie mit Stargast Dieter Baumann–

17.03.2014, 14:48 Uhr | Märkische Allgemeine / Hans-Peter Theurich und Axel Eifert

Pünktlich um 11 Uhr fiel am Sonntag das rot-weiße Absperrband. Rund 2700 Sportler starteten vor der Stadthalle Falkensee zum Jubiläumslauf der Sympathie, darunter Stargast Dieter Baumann. Falk Czierpinski, Sohn des zweifachen Marathon-Olympiasiegers Waldemar Cierpinski, hatte dagegen kurzfristig abgesagt.

Falkensee. Kurz vorher hatten sich die Läufer noch in der Stadthalle gedrängt. An langen Tischreihen verteilten die Ordner dort die Startnummern und registrierten die Läufer. Mitten im Gewühl: Baumann, der leutselige Schwabe, Gewinner der olympischen Goldmedaille bei den Sommerspielen 1992 in Barcelona über 5000 Meter. Vier Jahre zuvor hatte er in Seoul Silber geholt. Um Zeiten und Rekorde ging es ihm am Sonntag aber weniger. Er gab sich vor dem Start entspannt, schrieb Autogramme und plauderte mit Fans. Fragen nach dem Dopingskandal von 1999, als in seiner Zahnpastatube Nandrolon gefunden wurde, ließ er locker abblitzen.
 
Andere Läufer gaben sich nervöser. Bernd Eckert vom Sportverein Reinickendorfer Füchse machte ein paar Meter weiter mit seiner Gruppe noch ein paar Lockerungsübungen und erzählte genervt von der Zugfahrt nach Falkensee. "Alle Wagen waren restlos überfüllt", sagt er - und gab auch gleich ein persönliches Ziel für den ersten Wettbewerb des Jahres aus. "Ich will die Strecke nach Spandau in 45 Minuten schaffen."
 
Angespannt war auch Artur Beeker aus Spandau, der erstmals am Lauf der Sympathie teilnahm. "Die Schuhe und die Trainingshose hat mir mein Sohn ausgeliehen", erzählte der ehemalige Bergmann vom Niederrhein. Sein einziges Ziel: heil in Spandau ankommen.
 
Dieter Baumann plauschte derweil über eine feucht-fröhliche Feier am Sonnabend in der Zitadelle. Mit dem Sport-Veranstalter Klaus Scholz habe er Party gemacht. "Ich habe auch einen Comedy-Auftritt hingelegt", erzählt Baumann. Bei dem Umtrunk waren ihm auch Falkensees Bürgermeister Heiko Müller und Spandaus Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank über den Weg gelaufen. Die traf der frühere Mittelstreckenstar dann kurz vor dem Start wieder. Sie begrüßten ihn mit einem Schulterklopfen.
 
Zu der Runde gesellte sich noch Schönwaldes Bürgermeister Bodo Oehme - allerdings nicht wie seine Amtskollegen im Mantel, sondern im schwarzen Sportlerdress mit der Startnummer 2611. Als das Band fiel, machte sich Oehme gemeinsam mit Baumann auf die Strecke. Müller und Kleebank fuhren lieber mit dem Auto zum Ziel nach Spandau.
 
Dort traf nach fast genau einer halben Stunde der erste Läufer ein. Stefan Hendtke vom SC Potsdam holte sich mit einer Zeit von exakt 30:01 Minuten den Sieg beim Jubiläumslauf der Sympathie. Wegen des starken und böigen Windes, der am Sonntag herrschte, war eigentlich eine langsamere Zeit erwartet worden. "Der Wind hat mich nicht gestört. Gegenwind war nur auf der langen Zielgerade hier in Spandau", sagte Hendtke, der seine bisherige Bestzeit von 30:44 Minuten im 10-Kilometer-Straßenlauf gleich um mehr als 40 Sekunden verbesserte. "Es war ein starkes Rennen. Vor allem der Mann vom SCC Berlin hat auf der Strecke viel Druck gemacht", so Hendtke. Damit meinte er Marc Schulze, der als Zweiter nur vier Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel lief. Schnellste Frau war diesmal Cornelia Schindler vom SCC Berlin, die für die 10Kilometer 35:05 Minuten benötigte.
 
Doch nicht nur die Profiläufer, auch die Hobbysportler waren am Sonntag zwischen Falkensee und Spandau schnell unterwegs. Schon nach einer Stunde und zehn Minuten kam das Schlussfahrzeug vor dem Spandauer Rathaus an. Das bedeutete, dass bereits zu diesem Zeitpunkt alle Starter im Ziel angekommen waren.
 
Der 72 Jahre alte Dieter Smykalla aus Quermathen bei Groß Behnitz, der seinen 25. Lauf der Sympathie absolvierte, benötigte etwas mehr als 59 Minuten und erfüllte damit seine eigene Zielvorgabe, unter einer Stunde zu bleiben. Fast zur gleichen Zeit erreichte die CDU-Landtagsabgeordnete Barbara Richstein aus Falkensee das Ziel, die regelmäßig an größeren Laufveranstaltungen teilnimmt.
 
Viele Jugendliche, Frauen und Männer liefen gemeinsam in Teams ihrer Schule, ihrer Arbeitskollegen oder ihrer Sportvereine. Auf den Trikots oder Trainingsjacken war zum Beispiel oft Stadtbibliothek Falkensee, Geschwister-Scholl-Schule Falkensee oder auch Allstars Brieselang zu lesen.
 
Weitere Starter nutzten den Lauf der Sympathie, mit dem die Straßenlaufsaison in Berlin und Brandenburg eröffnet wird, zum Training. Schon in zwei Wochen werden sich viele von ihnen wiedersehen beim Berliner Halbmarathon. Andere treffen sich erst in einem Jahr wieder, wenn der 26. Lauf der Sympathie gestartet wird.