FALKENSEE.aktuell fragt: Barbara Richstein, für die CDU waren Sie Justizministerin für Brandenburg. Sie sitzen seit 1999 im Landesparlament. Und Sie leiten die SVV in Falkensee. Jetzt haben Sie bekannt gegeben, dass Sie im September für das Bürgermeisteramt in Falkensee kandidieren.
Viele Bürger sind unzufrieden mit dem aktuellen Bürgermeister und sehen die Zeichen und die Zeit für einen Wechsel. Was würden Sie anders machen?Barbara Richstein: Unsere Stadt braucht endlich eine Vorstellung, wohin sie sich entwickeln soll und wie wir zusammen leben wollen. Dieses Leitbild möchte ich zusammen mit allen Falkenseern erarbeiten, denn die Menschen prägen unsere Stadt. Aus dem Leitbild werden dann alle erforderlichen Planungsschritte für unser Falkensee abgeleitet.
Viele Entscheidungen der Stadt hat die CDU ja in den letzten Jahren auch aktiv mitgetragen. Würde ein Wechsel im Bürgermeisteramt denn überhaupt eine spürbare Veränderung in Falkensee bewirken?
Die CDU hatte in den letzten Jahren immer wieder gute Initiativen für Falkensee entwickelt. Unsere Partner in der Stadtverordnetenversammlung haben das oft anerkannt und mitgetragen. Ob und wie eine Sache letztlich umgesetzt wird, hängt auch viel von dem Gestaltungswillen des Verwaltungschefs und seinem Führungsstil ab. Und da ich die Bürgermeisterin für alle sein werde, dürfen uns Parteigrenzen nicht trennen. Die Menschen hier kennen mich. Ich suche das offene Gespräch, setze auf vertrauensvolle Zusammenarbeit und entscheide nicht von oben herab. Und selbstverständlich haben die Menschen ein Mitspracherecht.
Sie sprechen selbst an, dass die Bürger mehr aktives Mitspracherecht einfordern – gerade bei wichtigen Entscheidungen wie etwa zum Straßenbau, zum Bau der Stadthalle oder zur Errichtung eines Asylantenheims. Wie möchten Sie dieses Mitspracherecht umsetzen, wenn Sie Bürgermeisterin werden?
Es gibt viele Möglichkeiten. Und als Bürgermeisterin werde ich diese Dinge vorantreiben. Wir brauchen ein festes Bürgerforum. Vielleicht nennen wir es „Zukunftswerkstatt Falkensee“. Da können Interessierte spannende Ideen einbringen, diskutieren und Vorschläge entwickeln. Diese Fragen werden wir bei der Entwicklung des „Leitbilds“ besprechen. Daneben wird es natürlich auch noch Bürgerversammlungen wie bisher geben. Aber ich will noch weiter. Wir sind eine moderne Stadt. Dann sollten wir mit den Menschen auch endlich modern kommunizieren. Mir schweben da Onlineforen, -Umfragen und -Abstimmungen vor.
Ganz kurz: Wo sehen Sie die größten aktuellen Probleme in Falkensee – und was läuft richtig gut?
Unsere Infrastruktur hinkt dem Wachstum der Stadt hinterher. Die größten Probleme liegen im Verkehr und allem, was damit zusammenhängt. Das fängt an bei sicheren Schulwegen (zu Fuß oder per Rad), geht über den Anliegerstraßenbau bis hin zu Verkehrsstaus und den damit verbundenen Umweltbelastungen. Richtig gut läuft aus meiner Sicht das Miteinander von Alt- und Neu-Falkenseern. Die Stadt hat eine sehr heterogene Einwohnerschaft. Aber genau darin liegt ihre Kraft. Uns gelingt es, in Eintracht zu wohnen, zu leben und gemeinsam zu feiern.
Politik ist ein anstrengendes Geschäft – und in der Freizeit tut Entspannung gut. Sie haben ein großes Faible für den Fußball. Wie ist es denn dazu gekommen?
Ich komme aus einer sportlichen Familie. Am Fußball fasziniert mich die Dynamik des Spiels. Hier zeigt sich besonders, dass es immer auf das Team ankommt. Und es zeigt sich, dass wir Regeln brauchen, um ein schönes und faires Spiel zu erleben. Am ehesten entspanne ich mich jedoch, wenn ich selber Sport treiben kann. Der Tag der Bürgermeisterwahl birgt daher für mich eine weitere Herausforderung. Denn da laufe ich den Berlin-Marathon.
In den kommenden Ausgaben werden wir auch die Bürgermeisterkandidaten der anderen Parteien zu Wort kommen lassen. (Foto: CDU)