Uwe Feiler und Barbara Richstein sehen erste Erfolge bei der Flüchtlings-Integration

Abgeordnete nahmen zahlreiche Anregungen für weitere Verbesserungen auf

21.09.2016, 15:45 Uhr | Wahlkreisbüro Uwe Feiler MdB
Schulrat Bernd Thiel, Schulleiterin Kristina Scheibe, Uwe Feiler MdB und Barbara Richstein MdL beim Gespräch in der Geschwister-Scholl-Grundschule (von links)
Schulrat Bernd Thiel, Schulleiterin Kristina Scheibe, Uwe Feiler MdB und Barbara Richstein MdL beim Gespräch in der Geschwister-Scholl-Grundschule (von links)

Uwe Feiler und Barbara Richstein, Wahlkreisabgeordnete der CDU im Bundestag bzw. im Landtag, sehen erste Erfolge bei der Flüchtlings-Integration. Diesen positiven Eindruck gewannen die beiden Politiker bei ihren Falkenseer Gesprächsterminen mit Vertretern der Geschwister-Scholl-Grundschule, der Willkommensinitiative, der Polizei und dem BioBackhaus. Uwe Feiler: „Die Gesetzesmaßnahmen des Bundestages und die Hilfen der Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel zeigen positive Wirkungen.“ Barbara Richstein, Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion für Migration und Integration, fordert für Brandenburg ein Landesintegrationsgesetz und bedauert, dass die Landesregierung Brandenburg nicht alle vom Bund bereit gestellten Mittel an die Kommunen weitergegeben habe.

 
 

Gesprächspartner bei der Geschwister-Scholl-Grundschule waren Schulrat Bernd Thiel, Schulleiterin Kristina Scheibe und Patricia Glück, Lehrerin der Schulübergreifenden Vorbereitungsgruppe. Frau Glück unterrichtet wöchentlich 10 Stunden Deutsch als Zweitsprache in der Gruppe mit aktuell 6 Kindern, die ansonsten in ihren Regelklassen integriert sind. Sie betonte die Lernwilligkeit der Kinder und die Bereitschaft aller Schülerinnen und Schüler, die Kinder zu unterstützen, „weil sie von ihren deutschen Mitschülern aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Kultur als spannend und interessant empfunden werden“. Scheibe ergänzt: „Unsere ausländischen Schulkinder aus Afghanistan, China, Syrien und Tschetschenien sind unterschiedlich leistungsstark, sie bremsen aber keinesfalls den Lernfortschritt in den Schulklassen.“ Auch wenn die Integration an ihrer Schule recht gut gelinge, so wünschen sie doch mehr Schulsozialarbeiter/innen und fachkundige Lehrer/innen, die vor allem an den weiterführenden Schulen für die älteren Schüler/innen benötigt würden. 
 
Christoph Böhmer von der Willkommensinitiative und ein von ihm betreuter Iraner, der aufgrund seiner Viersprachigkeit einen Arbeitsplatz bei Arvato in Aussicht hat und sich derzeit um eine Arbeitserlaubnis bemüht, sahen ebenfalls eine sehr ausgeprägte Integrationswilligkeit der zu uns gekommenen Menschen. Auch die Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden sei sehr konstruktiv. Sie sorgen sich allerdings um die Qualität der Deutsch-Kurse für die Flüchtlinge, seitdem die Kurse zunehmend von privaten Anbietern und nicht mehr von der VHS angeboten werden. Schwierig seien die Blockaden bei der Wohnsitz-Integration. So müssten noch nicht anerkannte Flüchtlinge, auch wenn ihnen Wohnungen angeboten werden, in Gemeinschaftsunterkünften wohnen. Mit Interesse nahmen Feiler und Richstein die Anregung auf, den Flüchtlingen anstelle von 1 Euro-Jobs besser diese Arbeiten ehrenamtlich oder Praktika anzubieten. Dies sei „für die Motivation sich zu engagieren viel Erfolg versprechender“, so Böhmer. Sowohl Böhmer als auch der von ihm Betreute wiesen darauf hin, wie wichtig es sei, den Menschen in den Unterkünften eine Aufgabe zu geben, damit sie nicht in eine Lethargie verfallen, aus der einige  dann nur schwer wieder rausfänden oder aus Wut untereinander in Streit gerieten. Auch hier bedarf es zusätzlicher qualifizierter Sozialarbeiter. Feiler und Richstein nahmen auch den Hinweis auf, dass viele der über 18-jährigen jungen Flüchtlinge zwar berufswillig aber vom Bildungsstand her noch nicht genügend berufsfähig seien. Um sie für eine Berufsausbildung qualifizieren zu können sollte der einjährige Besuch einer Berufsschulvorbereitungsklasse auch älteren als nur maximal 17-jährigen offen stehen. Hier wünschen sie sich eine größere Flexibilität.
 
Erster Polizeihauptkommissar Fredy Lange, Stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Havelland, erläuterte im Gespräch Aspekte der Zusammenarbeit der Polizei mit dem Sozialamt des Landkreises, Heimleitungen und Sozialarbeitern. Insbesondere verwies er auf die guten Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit bestehenden „Runden Tischen“ und Willkommensinitiativen. Auch der Einsatz von Präventionsmitarbeitern und Revierpolizisten in Flüchtlingsunterkünften mit dem Ziel der Information der Bewohner wird von den Beteiligten begrüßt. „Einen signifikanten Anstieg von Kriminalität im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften konnte die Polizei im Havelland nicht feststellen“, so Lange. In den meisten Fällen würden die Beamten wegen Streitigkeiten von Bewohnern untereinander zum Einsatz gerufen.

Hans Leib, Inhaber des BioBackhauses hat bisher nur positive Erfahrungen mit ausländischen Mitarbeitern gemacht. Leib, der aufgrund seines Expansionserfolges immer auf der Suche nach Ausbildungsinteressenten ist und derzeit 7 Auszubildende in seiner Firma beschäftigt, freut sich „über jeden, der arbeiten will.“ Sprachprobleme würden zwar die Einsatzmöglichkeiten einschränken, hinderten ihn aber nicht auch Ausländer und Flüchtlinge zu beschäftigen. Derzeit arbeiten ein bulgarischer Musiklehrer und ein Eritreer bei ihm in der Bäckerei. Nachdem seine Facharbeiter gesehen hätten, was sie leisten könnten, funktioniere die Zusammenarbeit bestens, so Leib. Uwe Feiler, MIT-Landesvorsitzender, und Barbara Richstein, amtierende MIT-Kreisvorsitzende, kündigten an, in der MIT-Havelland wie bereits im vergangenen Jahr auf einer Veranstaltung Möglichkeiten zur besseren Integration der Flüchtlinge und Asylbewerber in den Arbeitsmarkt zu thematisieren.