POLITIK: Verdacht und Verdruss
FALKENSEE - Am Ende machte sich Erleichterung breit. Alle waren nach stundenlangem Schlagabtausch einfach nur erschöpft: Stadtverordnete, Verwaltungsmitarbeiter, Bürgermeister, Gäste. Nach einer Debatte, die geprägt war von vielen emotionalen Redebeiträgen und teils heftigen Kontroversen, haben Falkensees Volksvertreter Mittwochabend mit knapper Mehrheit von 18 zu 15 Stimmen eine Grundsatzentscheidung zum Thema Stasi gefasst.
Es soll offiziell geprüft werden, ob sie selbst, der Bürgermeister und die Wahlbeamten der Stadt womöglich mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR zusammengearbeitet haben. Der Antrag war von den Grünen, Teilen des ABü, der CDU und der FDP gestellt worden. SPD und Linke stimmten dagegen oder enthielten sich. Zwar sei man im Prinzip für diese Überprüfung, sagte SPD-Fraktionschef Udo Appenzeller. Die SPD verweigerte sich aber nicht zuletzt deshalb, weil sie sich nicht hatte durchsetzen können mit ihrer Forderung, dieses umstrittene Kapitel in Falkensee danach endgültig zu beenden.
Ursula Nonnemacher, Chefin der Fraktion Grüne / ABü, verwies darauf, dass ein Antrag der Grünen zur Stasi-Überprüfung im Landtag einstimmig gefasst worden sei. „Die Debatte ist im ganzen Land im Gange – Falkensee ist keine Insel, wieso sollte das hier also anders sein?“ CDU-Fraktionschefin Barbara Richstein fügte an, die Stasi-Debatte müsste heute nicht in dieser Art in Brandenburg geführt werden, wenn die Vergangenheit von Mandatsträgern seit 1990 konsequent durchleuchtet worden wäre. Udo Appenzeller konterte: „Was wollen wir denn anfangen mit den Namen, wenn es welche geben sollte? Das schafft viele Probleme.“